Home/Info
Quellen/Nachträge
Emigration SU
Gesamtliste Emigr.
Liste D/R A-K
Liste D/R L-R
Liste D/R S-Z
Anerkennungsentzug
Vatlin.Liste/Einl.
Auslieferung 1939/41
Remigration a.d.SU
Impressum

Stand März 2019

 Liste deutscher Politemigranten in der Sowjetunion aus den Jahren

1925 – 1940

Standort: Russisches Staatsarchiv für sozio-politische Geschichte

(RGASPI) Fond 495 Opis 175 Delo 134

 

 

Die bei der Komintern (nach Peter Erler, Heeresschau und Einsatzplanung  Dokument zur Kaderpolitik der KPD aus dem Jahre 1944, in: Klaus Schroeder (Hg.), Geschichte und Transformation des SED-Staates, Berlin 1994) am 1. Juli 1940 entstandene, in Russisch geschriebene Liste der anerkannten Polit-Emigranten aus Deutschland, einschl. deren Zweit-/Parteinamen, in den Jahren 1925-1940 umfasst 1234 fortlaufend nummerierte Namenseinträge.

Die (in Kopie, wahrscheinlich Kopie einer Kopie, z. T. schwer/unsicher lesbar) vorliegende Liste umfasst 43 Seiten/Blätter. Sie ist paginiert 75-117. Aufgeteilt ist die Liste in 5 Spalten:

1. lfd. Nummer, 2. Familija, Imja, Otschestwo [Familienname, Vorname, Vatersname], 3. Nr. Litsch Dela MOPR a [Persönl. Nummer bei der Int. Roten Hilfe], 4. Wremja pribitija [Zeitpunkt der Ankunft] und 5. Primenanie [Verwendung].

Die Spalten 4. und 5. sind durchgehend nicht ausgefüllt.

Das erste Blatt trägt einen „Sekretno“ [Geheim]-Vermerk.

Parteinamen sind im Original in ( ) wiedergegeben; so erscheinen sie auch in der deutschen Übertragung.
Erstmals bei der lfd. Nummer 242 (Greegorjiza, Rich.) erscheint in der Spalte 4 das Datum der Anerkennung (23.2.31 g.), ab der lfd. Nummer 247 (Müller, Josef) ist dieses Datum fortlaufend angegeben. Da die Liste chronologisch aufgebaut ist, wird man annehmen dürfen, dass die vorangehenden 240 Anerkennungen vor dem Februar 1931 stattgefunden haben. Das letzte erscheinende Datum ist der 18.9.39 (Zaisser, Wilhelm).

Zusätzlich erscheint vor der Nummer 247 der handschrftl. eingefügte Zusatz „Ab hier aufg.“ [Bedeutung unklar].

Beginnend mit der fortlaufenden Nummer 292 (Totew, Ilko) ist bei einer Vielzahl Gelisteter handschriftlich (von verschiedener Hand) angefügt „n. A.“ [Bedeutung unklar].

In wenigen Fällen (z.B. Nr. 1226, Ewald Rohrlack) ist der deutsche Name oder Parteiname handschrftl. beigeschrieben.

Die Liste enthält eine beträchtliche Zahl von Tippfehlern. Diese sind oft überschrieben; dadurch entstehen Leseprobleme. Unkorrigierte Tippfehler sind nur dadurch erkennbar, dass geläufige Vornamen oder bekannte Familiennamen offenbar falsch geschrieben sind.

  

Nach dieser Liste wurde eine ins Deutsche transskribierte, alphabetisierte Liste der Namen und Vornamen mit Original-Nummerierung  angefertigt (angesichts unsicherer Transskription ist auch die alphabetische Einordnung immer wieder unsicher; sie ist deshalb, zumal bei den zweiten und weiteren Buchstaben,  nicht streng buchstabengerecht eingehalten).

Wo anscheinend versehentlich Vornamen vor Familiennamen angeführt sind oder aus mehreren Worten bestehende Namen im Russischen mit einem Beiwort beginnen, werden solche Namen in der angenommenen richtigen Reihenfolge an alphabetisch entsprechender Stelle kursiv wiederholt. Bei fehlendem Vornamen wird „Vnu“ = „Vorname unbekannt“ eingefügt.

Mit nur einem Buchstaben abgekürzte Vornamen werden in der Regel auch dann übernommen, wenn es Hinweise auf die vollständigen Vornamen aus anderen Zusammenhängen gibt. Einigermaßen sicher erscheinende Ergänzungen nicht vollständig ausgeschriebener Vornamen (z.B. Al-dr) sind in runden Klammern eingefügt.

Transskriptionsvarianten sind in eckigen Klammern angegeben.

Bei angenommenen Verschreibungen/Tippfehlern wird in der Regel  die vermutete richtige Schreibung in [ ] angefügt.

Nicht übernommen oder vermerkt sind die handschrftl. Eintragungen in der Originalliste.

Die Liste ist offenbar nicht vollständig. Es gibt eine größere Zahl deutscher Politemigranten, die darin nicht verzeichnet sind. Das ergibt sich aus der oben genannten "Übersicht zum Bestand". Für die darin aufgeführten Politemigranten ist allerdings kein Zeitpunkt ihrer Anerkennung angegeben.- Die Ursache für die Unvollständigkeit ist bisher nicht klar erkennbar.

Ergänzend zu der Originalliste werden in einer weiteren Spalte Angaben über den Verbleib der Emigranten gemacht. Das geschieht vorerst nur dort, wo solche Angaben ohne besonderen Suchaufwand aus einschlägigen Publikationen einschl. der im Internet verfügbaren russischen Liste der Repressierten von Memorial oder aus SAPMO BArch SgY 21 V 260/5 (Listen der Opfer des Stalinismus und "Übersicht zum Bestand: SED - ZK Kaderfragen IV 2/11/v. 4772 - 5249) oder aus der Remigrantenliste in SAPMO BArch DY 30/IV 2/11/258 Bl. 460-462 entnommen werden können. Bei Emigranten, die erschossen wurden, wird in der Regel nur der Beerdigungsort (Butowo/Donskoe/Leningrad) angegeben. Gefallene Spanien-Kämpfer werden mit "Interbrigad. +" gekennzeichnet. Die Tatsache der Verhaftung wird mit "verh." angezeigt.  Bei Emigranten, die bis 1941 nach Deutschland zurückkamen, ist in der Regel "ausgew." (ausgewiesen) oder "ausgel." (ausgeliefert, d.h. nach September 1939) eingetragen.- Die "Försterling-Liste" ist eine von Peter Erler (siehe oben) wiedergegebene, in Moskau zusammengestellte Liste für den Einsatz in Deutschland in Aussicht genommener Emigranten aus dem Jahre 1944 .

Diese Angaben können Fehler durch zu Unrecht angenommene Identitäten enthalten; das Risiko solcher Fehler ist angesichts fehlender Geburtsdaten in der Emigranten-Liste hoch.

 Bei der Transskription ist noch mit einer Vielzahl von Fehlern (Nicht-Übereinstimmung mit der originalen deutschen Schreibweise, auch dank Fehlern bei der früheren Transskription in die kyrillische Schrift) zu rechnen; deren allmähliche Verminderung durch Vergleich mit veröffentlichten Angaben über deutsche Emigranten wird angestrebt.

 Bei der Wiedergabe der russischen Namen werden auch offenkundige Tippfehler übernommen. Bei der Transskription ist dann in der Regel die angenommene richtige Schreibweise verwendet. Auch verschiedene Transskriptionen gleicher Familien- oder Vornamen werden unverändert belassen.

 

Da bisher eine reproduzierbare Kopie der Liste nicht greifbar und auch nicht in Aussicht  ist, wird vorerst  die Transskription samt den Namen, Vornamen und Vatersnamen und dem Datum der Anerkennung als Politemigrant aus der russischen Originalliste zur Verfügung gestellt.

Hinweise auf Fehler in der Liste werden dankbar aufgenommen.

 

EmiListeOrig.pdf
Download

NKWD und Gestapo